Der Ablauf
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Anfang April 2002 wird das Expeditionsteam
von Frankfurt nach Reykjavik und von dort mit einer Twin-Otter nach
Constable Point fliegen. Von dort aus geht es entweder per Schlitten
oder per Helikopter nach Scoresby Sund. Im 700 Einwohner-Dorf am größten
Fjord der Welt werden die letzten Vorkehrungen getroffen: die Schlittenhunde
werden begutachtet, die erforderlichen Genehmigungen bei der örtlichen
Polizei vorgelegt. Letzte logistische Vorbereitungen werden getroffen.
Die Expedition 70° Nord beginnt. Mit 600 Kilogramm Equipment, 14
Hunden und einem Grönlandschlitten startet das Team zum höchsten
Berg Grönlands. Von Scoresby Sund werden sie das Fjord überqueren
und über Kap Brewster den Steward Gletscher besteigen. Für
den Aufstieg auf den 3-6km breiten und 25-26km langen Gletscher sind
2000 Höhenmeter zu überwinden - nach 80 Kilometern die erste
Bewährungsprobe für das Team. Hier sind die Gletscherspalten
am dichtesten angesiedelt. Den Schlitten exakt zu navigieren ist absolut
notwendig aber problematisch. Eine konkrete Routenplanung ist nur vor
Ort möglich. Ist der Aufstieg geschafft, folgt eine gleichermaßen
physische und psychische Herausforderung: 350 Kilometer Inlandeis. Das
bedeutet Schneestürme, Temperaturen bis zu 50 Grad minus, kontinuierlicher
Aufstieg, völlige Einsamkeit, menschenfeindliches Gelände.
Hochwertiges Equipment, wie Bekleidung, Schlafsäcke und Zelte,
wird hierbei lebensnotwendig. Nach circa 20 Tagen wird das Team die
Gletscherformation Watkins Mountains erreichen. Das Basislager wird
aufgebaut. Bei entsprechenden Witterungsbedingungen werden die erfahrensten
Alpinsten Peter Hüttel und Michael Hübner den Höhepunkt
der Expedition 70° Nord begehen - die Besteigung des Gunnbjörns
Fjells. Ralf Hewelcke und Randolf Nießner werden im Lager eventuelle
Materialschäden beheben und so lange warten bis Hüttel und
Hübner zurückgekehrt sind. Die Heimfahrt nach Scoresby Sund
beginnt. Wieder müssen sie 350 Kilometer Inlandeis, Schneestürme
und Gletscherspalten bewältigen - die gleichen Strapazen, die gleichen
Gefahren liegen nun erneut vor ihnen. Prognostiziert ist eine Expeditionsdauer
von 50 Tagen.